Nosie Katzmann's neueste Single „Can I See You Again“ wirft uns ohne Vorwarnung zurück in die
90er. Nosie beschreibt mit den rastlosen Drumsounds des Intros prägnant eine Szenerie, die von
dieser Art sein könnte: Eine Aftershow Party, oder eine große Feier nach Nosies letzter
Goldverleihung oder vielleicht eine Disko, in der gerade noch Culture Beats Hit „Der Erdbeermund“
lief? Dichter Nebel, überall perfekt gestylte Menschen, tranceartiges Tanzen der „In Crowd“, ein
großes Sehen-und-Gesehen-Werden-Wollen. Mittendrin ist Nosie Katzmann selbst – derjenige,
der den Soundtrack zu all dem liefert und sich doch entfremdet fühlt. Entfremdet von der
Oberflächlichkeit des aufgesetzten schönen Scheins um ihn herum, der Banalität der Gespräche,
die geführt werden und der Nichtigkeit der Angebereien.
Doch ein Wesen sticht für ihn aus der Masse heraus und um eben dieses geht es in dem Song. Ein
Wesen das anders zu sein scheint, nicht so sehr an Oberflächlichkeiten interessiert, mit mehr
Tiefgang und einem Ausdruck, der Nosie in den Bann zieht. Er fühlt sich verstanden, da es auch
seinem Gegenüber nicht nur um den schönen Schein geht – man liegt auf einer Wellenlänge und
findet sich einander abseits der tobenden Kulisse. Diesem Wesen und allen, die ähnlich fühlen, ist
„Can I See You Again“ gewidmet.
Der Song ist eine kreative Abrechnung mit der Oberflächlichkeitsgesellschaft, die Nosie gerade in
den Jahren seiner großen Erfolgs erlebte und ein Plädoyer für das Wahre, das Individuelle und das
genuin Schöne. Musikalische Einflüsse der Neunziger sind in den Drumsamples und den
atmosphärischen Flächen zu hören und diese Produktionkniffe schaffen eine perfekte Stimmung.
Der Sound des Stücks ist – trotz vieler subtiler Reminiszenzen – voll im Hier und Jetzt zu verorten
und durchweg modern. Nosies ausdrucksvoller Gesang erzählt dabei authentisch eine Geschichte
von einem Ideal, das er immer wieder sehen möchte.
von einem Ideal, das er immer wieder sehen möchte.